9/25/2018

Apfelbutter

Es ist wieder Apfelzeit, meine Lieben.

Nur leider muss ich mich in diesem Jahr bücken, denn der Wind wirft mir alles vor die Füsse und die meisten der feinen Früchte haben unglücklicherweise Untermieter oder die Hornissen - welche ich sehr schätze - fanden sie auch sehr appetitlich.

Also was macht man denn mit den eimerweise anfallendem Fallobst? Auf den Kompost? Habe ich schon versucht, fühlt sich bis zur 4. Schubkarre gut an, danach grummelt im Bäuchlein das schlechte Gewissen.
Nun gut. Gestern also macht ich mich auf und sammelte alles ein was zumindest zur Hälfte noch ansehnlich war und begann mit der Verarbeitung. Ich schnibbelte drauflos und einen guten Teil der Ernte habe ich einfach entkernt und mit Schale zu Pürree verarbeitet und eingefroren. Schale dran lassen ist ganz wichtig. Schadet nicht und der Vitamin und Ballaststoffgehalt erhöht sich signifikant. Auch wenn Omas Apfelmus immer schön gelb und cremig war, so war es wahrscheinlich doch ziemlich totgekocht.
Man kann z.b. aus Apfelpüree, Apfelsaft und einem Päckchen Vanillepudding ganz hervorragenden Apfelpudding machen. Nach Packungsangaben nur die MIlch durch Apfelsaft und Püree ersetzen.
Ganz ohne Milch, echt!

Der Rest wurde zu Apfelbutter im Glas. 
Nun sagt ja der geübte Nordeuropäer: ApfelBUTTER? Muss ja irgendwas fettiges sein, wegen der Butter und so. Hierzu ein kleiner Exkurs. Meine geliebten Briten -  und wohl auch ihre dereinst ausgewanderten Nachbarn, die Amerikaner - nennen so ziemlich alles, was streichfähig ist "Butter".
Man denke nur an Erdnussbutter. Sind Erdnüsse drin, aber keine Milchprodukte. Vegan sozusagen.
Ergo befindet sich in meiner Apfelbutter auch im wesentlichen nur Apfel mit Gedöns.
Das geht so:





Apfelbutter

Äpfel in rauhen Mengen, gewaschen, entkernt und klein geschnitten mit Schale
brauner Zucker nach Augenmaß (habt ihr, bin ich ganz sicher)
für einen großen Bräter nehme ich 
etwa 300 g Zucker
1 EL Zimt
1 EL Kardamom gemahlen
1 TL Piment gemahlen
1 Prise Salz
2 EL Zitronensaft

und dann lässt man das Ganze im Backofen bei 100 Grad etwa 3 h vor sich hin köcheln.

Ich sage das mal ohne Gewähr, denn ich nehme für diese Zwecke meinen Slow Cooker. Der hat einen Keramiktopf und wird für 5 h auf niedrige Temperatur gestellt und macht den Rest ganz von alleine.
Die Anschaffung eines solchen Schätzchens lohnt sich besonders für Menschen, die morgens aus dem Haus gehen und abends eine warme Mahlzeit vorfinden möchten. Man wirft die Zutaten hinein, schaltet an und abends ist alles fertig.
Also lasst mich mal wissen, wie die Variante im Ofen funktioniert.
Ich weiß von Pflaumenmus, dass es nicht anbrennt, wenn man nicht umrührt. Vielleicht funktioniert das auch bei Äpfeln.

Nach Ende der Zeit püriert man die Masse und füllt sie noch heiß in Gläser.

Verwendung findet die Apfelbutter auf Pfannkuchen, Kartoffelpuffern, Crepes etc. oder als Füllung für Pies.
Bei uns ist gerade wieder ein Gastküken eingezogen, diesmal aus Chicago und da findet man Apple Pie Filling in der Dose im Supermarktregal. Ich habe es jetzt auf dem Regal in der Speisekammer und mein schlechtes Gewissen schläft wieder.






Es grüßt die Henne.
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Seitan

Seitan, liebe Freunde? Seitan, jawoll!

Da wir ja nun innerfamiliär schon seit fast drei Jahren dem Fleische und den tierischen Lebensmitteln an sich abgeschworen haben, wird es für mich Zeit, euch den fleischlichen Aspekt der Sache näher zu bringen. Es ist ja nun nicht so, dass uns das Steak früher nicht geschmeckt hat. Auch Salami war zuweilen lecker.
Wenn man nun aber weiß, dass Fleisch so roh nach gar nichts schmeckt (außer vielleicht eklig) und sich bewusst macht, welches Leid man unterstützt und was man seinem Körper mit dem Verzehr antut, so stellt sich doch die Frage: "Was war denn da eigentlich so lecker? "
Vielleicht doch eher die Gewürze und nicht die ollen Fasern, die man sich noch nach Stunden mithilfe eines Zahnstochers aus den Zähnen pulen musste. Siehe da, es gibt Alternativen, für die man nicht hoch verarbeitete Lebensmittel aus dem Supermarkt kaufen muss. Das wird uns Pflanzenfressern und Graslutschern ja gern mal vorgeworfen, dass wir zu viel Chemie essen müssen. Ich fange mal jetzt nicht von den Antibiotika im Fleisch an und von den Schlachthauskeimen und all den Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln, damit da nichts gammelt..... Upps.

Ich für meinen Teil bereite pro Woche eine Seitanwurst zu, die uns als Aufschnitt, als Gyros, als Einlage in Burgern etc dient und auch Nichtveganer an unserem Tisch regelmäßig staunen lässt.
Die Würze machts, liebe Freunde. Daher teile ich mit Euch gern dieses Rezept. Einmal pro Woche ein wenig Aufwand und den Gang zum Fleischer gespart. Es geht kaum besser. Sogar unser Hund ist da ganz wild drauf.

Seitan

3 Tassen oder 360 g Seitan Fix (Weizengluten oder Weizenkleber)
15 g Hefeflocken

je 1 TL
Salz
Selleriesalz
Knoblauchpulver
geräuchertes Paprikapulver
Senf gemahlen (mache ich selbst aus den Körnern)
Pfeffer
Thymian
Oregano
Basilikum

2 TL Zwiebelpulver

alles in einer Küchenmaschine oder per Hand gut durchmischen

500 ml Gemüsebrühe
1 EL Tomatenmark
2 EL Apfelessig
2 EL Sojasauce
50 g Öl
verrühren und unter ständigem Rühren zu den trockenen Zutaten geben.

Nun alles so lange verkneten bis eine sehr feuchte Masse entstanden ist, die sich aber noch zusammenhängend formen lässt.
Das Kneten und Falten ist das A und O bei dieser Prozedur. Je länger desto besser, wie bei einem guten Brotteig.

Dann legt man 2 etwa 50 cm lange Bögen Aluminiumfolie aufeinander und formt aus der Masse eine Wurst, etwa 7 cm im Durchmesser und wickelt sie stramm ein. Die Enden der Folie müssen wirklich fest zugedreht werden und die Wurst sollte so fest gewickelt sein, dass sie beim Hochheben nicht durchhängt.
Ab damit in den Ofen bei 180 Grad für etwa 90 min. und dann am besten über Nacht im Kühlschrank auskühlen lassen. Die Zeit braucht man, damit sich alles gut verbindet.

Dann kann man die Wurst in sehr feine Scheiben schneiden für Sandwiches oder die Scheiben anbraten für Kebaps und Gyros. Oder man würfelt und brät als Schinken oder, oder, oder...
Einfrieren für schlechte Zeiten geht auch.
Seitan Fix gibts im Bioladen oder bei Edeka oder im bekannten Versandhandel mit A.

Versucht es mal. Man bekomt irgendwann Routine und baut es in den Wochenablauf ein, wie das Wäsche waschen. Es lohnt sich wirklich.



Ich wünsche Euch einen grandiosen Herbst.

Eure Henne