8/31/2014

Remember the days...


An diesem Wochenende sind wir in unsere Vergangenheit eingetaucht. Das war schön und bittersüß zugleich.

Bevor wir hier in diese schöne Gegend gezogen sind, haben wir unser Nest in Vorpommern gebaut, in einem ganz kleinen Dorf auf einem Hügel, inmitten satter Buchen- und Eichenwälder, umgeben von weiten Feldern. Wir nannten ein 5000 qm Grundstück, ein Haus und eine große Scheune unser Eigen und haben dort die ersten glücklichen Jahre als junges Paar und als kleine Familie verbracht. Das war der Ort wo das dreijährige Küken unsere Graugänse Günther, Alma und Agathe mit einem langen Stock durch das Dorf geleitet hat, wo der Kater Lisbeth die Mäuse fing, man bei Tante Rita Eier und Ziegenquark holte und dabei dem Findelkind Charlie ( einemRehbock mitHalsband ) guten Tag sagte. Wo jeder jeden kannte und die Kinder im Winter die gesamte Dorfstraße hinunterrodeln konnten, weil die Autos die vereiste Strecke nicht mehr schafften. Wo das Gras im Sommer so stachlig vor Trockenheit wurde, dass man nicht mehr barfuß gehen mochte und im Winter Fuchs und Rehe im Garten nach Futter suchten und sich von einer frühstückenden Familie hinter dem Fenster nicht beeindrucken ließen. Im Frühling kam der Storch aufs Scheunendach und weckte uns mit seinem Geklapper. 
Unsere beiden Mädchen sind dort geboren, unser kleiner Sohn dort gestorben und auf dem winzigen Friedhof begraben.

Oma und Opa wohnen gleich den Berg runter und für Kinder ist es ein Paradies.
Leider sieht die Lage wirtschaftlich ganz anders aus und so gehen immer mehr junge Familien andere Wege.
Ehrlich gesagt, könnte ich mir jetzt auch nicht mehr vorstellen, dort zu leben, aber die Erinnerungen sind eben doch schön.

Und heute folgen mal ganz unspektulär Fotos vom Kränze flechten, das haben wir nämlich am Friedhof gemacht. Die Küken haben Blumen gepflückt, die Henne hat einen Kranz draus geflochten und alle gemeinsam haben ihn auf den Grabstein des schmerzlich vermissten Kükens gelegt. 









8/20/2014

Ingwer? Da war doch noch was!

Nachdem ich den Ingwer - Sirup fertiggestellt habe und ihn hinter Schloss und Riegel halten muss; (sonst kippen die sich den hier immer alle ins Trinkwasser), hat´s bei mir zum Thema Ingwer noch irgendwie geklingelt.
Da war doch was!
Genau! Die weltbesten Ingwer Kekse gab es für mich in Kanada in Fort Fraser, aus einem fast 200 Jahre alten Herd, gebacken von einer holden kanadischen Maid in historischer Kostümierung.

Dei Kekse waren so groß wie mein Handteller und deckten eine ganze Mahlzeit ab. Und da ich so begeistert war, gab mir die Maid sogar das Rezept für diese Wunderwaffe.
Heute nun habe ich mich an die Umsetzung desselben gemacht und musste feststellen, dass ich eine Menge Kekse zu verschenken habe und dann immer noch eine Wochenration für meine Schar bleibt.
Wahrscheinlich war das Rezept seinerzeit für die gesamte Einwohnerschaft von Fort Fraser gedacht.

Ich habe auch die Größe ein wenig reduziert, aber der Geschmack ist nach wie vor der Hammer.
Mir ist schon ein bisschen schlecht. Aber echt nur ein ganz klein wenig.

Ginger Snap Cookies (Rezept am besten halbieren, reicht sonst für etwa 60 Kekse)

1 1/2 Cup Butter oder Margarine (weich)
2 Eier
2 Cup Zucker
1/2 Cup Molasses (das ist der englische Name für einen ganz dunklen, feuchten Rohzucker. Der ist in diesem Rezept ganz wichtig und man bekommt ihn gut bei Amazon)
4 Cup Mehl
4 TL Backpulver
1 TL Ingwer
1TL Muskatnuss
1 TL Nelken
1TL Salz

Butter und Zucker zusammen schaumig schlagen, dann einzeln die Eier und die Melasse dazugeben.

In einer separaten Schüssel Mehl, Backpulver, Gewürze und Salz mischen und unterrühren.
Den Teig für eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.
Anschliessend aus dem Teig Kugeln mit etwa 3 cm Durchmesser formen und in Zucker wälzen.

Bei 180 Grad etwa 8 - 10 min. backen und noch 2 min. auf dem Blech lassen.
Die Cookies sind kurz nach dem Backen sehr weich, härten aber beim Abkühlen aus. Wie bei den meisten Cookie - Rezepten gilt auch hier: Kürzere Backzeit - weichere Mitte, längere Backzeit - sehr knackig.

Ich nehme mir dann mal noch einen. Ingwer soll ja gut gegen Übelkeit sein!!!



8/18/2014

Ingwersirup gegen Heimweh

So. Da haben wir den Salat.
Das erste Küken hat das Nest verlassen und ist für 9 Monate ins ferne Finnland gedüst, um sich zu bilden. Die spinnen, die Finnen! Mal sehen, ob sich das als wahr herausstellt.
In den Herbstferien reist nämlich die Henne und ihre Schar hinterher, um den Gesundheitszustand und das finnische Nest zu überprüfen.
Bei dieser Gelegenheit bat das Küken um die Lieferung von Naturalien, wie eingemachte Suppen, Trockenmischungen zur Zubereitung nahrhafter Mahlzeiten, Müslis etc.
Heute habe ich mich schon mal daran gemacht, gesundheitsfördernde Sirups herzustellen, gegen Erkältungssymptome aller Art.

Beginnen wir hier mit dem Ingwersirup.
Man liebt ihn, oder hasst ihn. Ich, als alter Englandfan bin auch dem Ingwer verfallen. Den Sirup kann man für oder gegen alles mögliche verwenden. Ingwer wirkt schweißtreibend bei Erkältungskrankheiten, ist antibakteriell und gut gegen  Magenbeschwerden und Übelkeit.
Außerdem kann man selbst Ginger - Ale damit machen, wenn man ihn in Sprudelwasser rührt oder den guten "Ingo", wie den seinerzeit ach so inflationär genossenen Hugo.

Also Kind, verzweifle nicht, die Muddi fängt schon mal an. Der finnische Winter kann dir nichts tun!!!


Ingwer - Sirup

200 g Ingwer geschält und in dünne Scheiben geschnitten
800 g Rohrzucker
1 l Wasser
Saft einer Zitrone

zusammen aufkochen. Nach 20 min den Ingwer mit einem Schaumlöffel herausnehmen und die Flüssigkeit einreduzieren lassen, bis es sirupartig blubbert.
Dann noch kochend heiss in Flaschen füllen und fest verschließen.
Bei der Zuckermenge hält sich der Sirup gut 6 Monate, evtl.länger.

Wer den Sirup lieber heller möchte (Geschmackssache) nimmt statt braunem, weissen Zucker.
Aber Ginger-Ale ist ja auch etwas dunkler.


Man kann den Sirup in den Tee tun, in heisses Wasser, in Sekt, in Sprudel, über Früchte.....
Ganz nach Gusto.

Und morgen gehts an den Salbei!!



8/16/2014

Kanada Teil 2

Liebe Freunde, ich bin wieder da!

Es war eine irre Erfahrung, unsere 3 1/2 Wochen in British Columbia. Es fällt mir schon jetzt schwer zu glauben, dass das wirklich alles passiert ist.
Außer einem Regentag hatte wir tolles Sommerwetter. Immer zwischen 20 und 27 Grad, leichter Wind, also das perfekte Klima für die Henne.

In meinem letzten Post hatten wir die Rockys noch nicht hinter uns gelassen, da habe ich mir gedacht, das meiste fehlt ja noch von unserer tollen Tour.
Hier kommt jetzt der Bericht.

Nach unseren Erlebnissen wie Rafting und brennende Wälder sind wir lange durch Indianerland gefahren. Das darf man aber so in Kanada nicht mehr sagen. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass man die Ureinwohner "First Nations" nennt. Viele große Landgebiete sind dort den Stämmen über die jeweils ein Chief regiert wieder zurückgegeben worden. Ich muss allerdings sagen, dass gerade diese Siedlungen das unordentlichste und verwahrloseste war, was ich auf unserer Reise gesehen habe. Denn eigentlich ist British Columbia ein sehr sauberes Land. Schon wegen der Bären lässt man da nichts herumliegen. Auch die Städte und Campingplätze sind viel sauberer, als ich es von Deutschland gewohnt bin.

Wir besuchten Fort Fraser, einen alten Handelsstützpunkt und kamen uns ein bisschen vor, wie bei Jack London. Waren ja schließlich auf dem "Goldrush Trail" unterwegs.





Ein ganz besonderes Highlight auf unserem Weg war der auch der Lake Louise. Ein beliebtes Postkartenmotiv und wirklich so kitschig, dass es schon wieder schön war.


Und dann ging es ins Cariboo - Country. Dort wurde die Landschaft karger, die Besiedlung spärlicher. Ein Dorf besteht dort oft nur aus einer Tankstelle, einem Lebensmittelladen und einem Reifenservice. Die Häuser liegen weit verstreut auseinander und haben wahnsinnig viel Land drum herum. Da kann man noch richtig in der Wildnis leben. Entsprechend groß sind die Abpackungen der Lebensmittel. Im Wohnmobil kaum unterzubringen!



Juli/August ist die Zeit der Lachswanderung. An diesem Fluß wurden sie immer mal gefangen, gewogen und vermessen und wieder ausgesetzt. (Na ja, nicht alle. Die Arbeiter wollten ja auch mal was schönes grillen ne?) Aber wir haben uns das eine Weile mit angesehen.


Fast hatten wir es geschafft. Auf unserem Weg nach Prince Rupert zu unserer Fähre, waren wir nicht mehr ganz weit von Alaska entfernt.



Zuweilen fuhren wir die Campgrounds der Provincial Parks an. Diese Campingplätze sind immer ein bisschen uriger und mehr in der Natur gelegen, als die privaten Plätze. Meistens an einem See und mit einer eigenen Feuerstelle (extra für die Männer!!), wie hier unter uralten, hohen Rotzedern, wo wir nachts zum Geheul der Kojoten einschliefen.


 In Fort Fraser hatten wir einen netten schottischen Arzt kennengelernt, der in Vancouver wohnt.
Da er auch die Inside Passage gebucht hatte, machten wir so unsere Witze, ob wir uns wohl auf Vancouver Island wiedersehen werden.
Siehe da, als wir Prince Rupert erreichten, stand er schon auf einem Hügel in der Stadt und dudelte seine Lieder. Auf der Fähre bekamen wir dann ein Extra - Ständchen mit der Deutschen Nationalhymne. Ohnehin haben uns auf unserer Reise viele Menschen zum WM - Titelgewinn im Fussball gratuliert.


Und dann ging es um 6 Uhr in der Frühe aufs Schiff.
Seenebel zog an den Berghängen hinauf und es war ganz still. Mitten durch eine überwältigende Fjordlandschaft ging es 16 Stunden nach Port Hardy auf Vancouver Island. Wir haben uns ordentlich die Gesichter verbrannt, aber ich konnte auch nicht reingehen. Das durfte ich doch alles auf keinen Fall verpassen!




Unsere wichtigste Station auf Vancouver Island war Telegraph Cove, Ein ganz kleines Fischerdorf, wirklich nur ein paar Holzhäuser auf Stegen um eine kleine Bucht herum. Von dort starteten wir zum Whale Watching und zur Grizzly - Safari (mein persönliches Highlight in diesem Urlaub).



Und wir haben tatsächlich eine Orca - Familie gesehen.




Seeadler saßen dort in den Bäumen, wie bei uns die Raben.


Dann ging es zu den Grizzlys. Die Tour dauerte den ganzen Tag. Wir durften kein Deo benutzen, keine auffällige Kleidung tragen und mussten uns absolut still verhalten. Unsrer Guides zogen uns in kleinen Booten den Flusslauf hinauf.




Und dann kamen diese beiden Damen zum Lachsfischen heraus und waren teilweise nur 10 m vom Boot entfernt. Grizzlys empfinden Menschen nicht als Bedrohung und auch nicht als potentielle Beute, deshalb haben die sich um uns gar nicht gekümmert. Im Boot lag für den Notfall dann auch kein Gewehr, sondern eine Dose Pfefferspray.


Der Seeadler kam auch zum Fischen vorbei.

Die Hauptstadt von British Columbia ist Victoria. Eine ganz entzückende kleine Stadt mit viel britischem Charme.

                                                   Wassertaxi


                                                   Regierungssitz

                                             
                                                    Totem der First Nations


Wir erkundeten die Stadt mit einem Amphibienbus. da hatten die Küken ordentlich Spaß!

Und dann kam Vancouver. Eine Großstadt, die unglaublich grün ist, wo die Menschen auf den Rasenflächen liegen und lesen oder mit dem Wasserflugzeug einfliegen. Wo wir mit dem Fahrrad rund um den Stanley - Park geradelt sind und den Seeottern beim Fressen zugesehen haben. Wo wir im Aquarium das Training der Beluga - Wale erleben durften und viele freundliche Menschen getroffen haben. Nicht zu vergessen, das beste Steak meines Lebens im "The Keg" (Danke Greg!)


Ausflug zur Capilano - Hängebrücke. Wackelige Angelegenheit.





Die Reise bewegt mich immer noch sehr. Nachdem wir einmal gemerkt haben, dass langes Fliegen gar nicht so schrecklich ist, dass Menschen woanders auch nicht so viel anders sind als hier (vielleicht ein bisschen lockerer und freundlicher) und dass Natur und Wildnis nicht automatisch Gefahr und Verzicht bedeuten lautet unser Fazit: Wir kommen noch mal wieder. Denn wir haben in B.C. noch längst nicht alles gesehen.