Habe ich Euch schon von der Katzen-Oma berichtet, die uns nun schon fast ein halbes Leben begleitet?
Das ist unsere Mina. Auf dem Foto chillt sie gerade auf dem Küchenfensterbrett in der Sonne.
Diese Katz verdient unbedingt eine eigene Hommage und die soll sie heute auch bekommen.
Die Mina
Mina wurde am 8. Mai 1998 in Waldeshöhe in Mecklenburg/Vorpommern geboren.
Aus einem Korb mit all ihren Geschwistern hat ein kleines Mädchen sich damals ausgerechnet die einzige schwarze Katze ausgesucht und so zog Mina im Dorf um. Zu einer Familie mit einem kleinen Mädchen und einem großen Hof, einer Scheune voller Mäuse, einem gemütlichen Platz auf der Ofenbank in der Küche und einem Garten voller schnatternder Gänse, die auf den Namen Günther, Alma und Agathe hörten. Das kleine Mädchen gab der Katze den Namen Mausi. Das setzte sich aber nicht durch und so wurde Mina ihr Hauptname, neben Namen wie Ini, Liebi usw. Da war der Mama-Mensch komisch.
Im Gästezimmer dieses Hauses wurde Mina zum ersten Mal Mutter. Ihr Sohn Bruno starb einen gewaltsamen Tod unter einem Autoreifen, der zweite Sohn Egon streift hoffentlich heute noch durch den Norden.
Die Familie fand das mit dem ewigen Kinderkriegen bei Mina nicht so prickelnd und so wurde kurzerhand beschlossen, Mina zu kastrieren. Ein weiser Entschluss!
Als sich ein weiteres kleines Mädchen der Familie anschloss und die Katze am Schwanz zog, packte die Familie all ihre Sachen und zog mit Mina in die Nähe der großen Stadt Rostock.
Erst wohnten sie in einer Wohnung mit einem riesigen Park. Mina fing Schwalben und sogar Tauben aus der Luft, legte tote Amseln als Geschenk für ihre Leute unter den Küchenstuhl und musste erleben, wie eine mühsam gefangene Maus von den kleinen Mädchen nicht etwa gefressen, sondern gerettet, aufgepäppelt und wieder in die Freiheit entlassen wurde. Da musste sie sie ein zweites Mal fangen ud verstand die Tränen der kleinen Mädchen überhaupt nicht.
Danach folgte wieder ein Umzug in ein neues Haus, mit einem viel kleineren Hof, aber Gott sei Dank gab es auch dort Mäuse und Meerschweinchen. Die hießen Flitzi und Halla, gehörten den keinen Mädchen und sorgten für reichlich interessanten Nachwuchs. Leider durfte Mina den nicht fressen.
Das Haus hatte eine Sauna, in der Mina besonders gern schlief. Eines Tage fuhr die Familie in den Urlaub und hatte Mina in der Sauna vergessen!! Ein beherzter Freund der Familie, der eigentlich keine Katzen mag, demontierte das Türschloss und befreite Mina nach drei Tagen aus ihrer misslichen Lage.
All diese schrecklichen Vorkommnisse änderten nichts an der Zuneigung, die Mina der Familie entgegenbrachte.
Als dann noch ein kleiner Junge in das Haus einzog, legte sich Mina zur Gesellschaft gern in seinen Kinderwagen. Als der Junge dann laufen konnte, trug er die Katze gern am Hals durch das Haus. Mina ließ auch das geschehen ohne dem Jungen weh zu tun.
Sie hatte bereits gelernt, dass es besser war, einfach abzuwarten und sich tot zu stellen.
Dann kam eine weitere Veränderung auf Mina zu. Eine lange Reise, ein weiterer Umzug. Man gab ihr ein Beruhigungsmittel und fuhr sie in einer Kiste 4 Stunden quer durch Deutschland in den Harz.
Noch tagelang hatte sie unter den Nebenwirkungen des Mittels zu leiden, sah Doppelbilder, verfehlte Stühle beim Sprung und war insgesamt doch sehr verwirrt.
Sie lebte nun mit ihrer Familie wieder in einer Wohnung und musste ein Katzenklo benutzen, da es dort keinen Garten gab und MIna nicht hinausgehen konnte.
Mina fügte sich in ihr Schicksal, Hauptsache ihre Familie war zusammen.
Tapfer verbrachte sie die Urlaubszeit ihrer Leute in einer Katzenpension und nach einem Jahr zog sie in ein schönes neues Haus mit einem riesengroßen Garten um.
Es gab jede Menge Mäuse und Vögel, viele Plätze zum Sonnen und relaxen, Bäume auf die man klettern konnte, nicht zu viele Kater nebenan und es war alles in allem ein wahres Katzenparadies. Die Kinder der Familie kamen nur noch zu ihr, um sie zu streicheln und ihr Gutes zu tun und Mina genoß das Leben in vollen Zügen.
Ihr gehörte das Sofa, der Sessel, die Terrasse, sämtliche Küchenstühle, der Wäschekorb mit der frisch gewaschenen Wäsche, der Korb mit der Bügelwäsche und und und.
Morgens um 7 Uhr gab es pünktlich Essen. Sie zeigte ihren Menschen, welches Futter sie verschmähte, gab klare Kaufempfehlungen ab und ihr Familie hielt sich streng an die von ihr gemachten Vorgaben. Das Leben war schön! Mina war 8 Jahre alt und es hätte ewig so weitergehen können. Aber dann kam wieder Zuwachs zu ihrer Familie.
Im September kaufte die Familie einen Hund. Er stank, er war laut und ungestüm, er leckte an ihr, er biss in ihre Ohren, er schlief mit ihr im gleichen Raum - kurzum, er war die Pest!
Glücklicherweise hatten Minas Leute bereits gelernt, welche Dinge allein der Katze gehörten und so durfte der Hund nicht ins Wohnzimmer und auch alle anderen Räume des Hauses (ausser der Küche, dem Flur und dem Schlafräumen der Tiere) waren für ihn tabu. Befriedigt stolzierte MIna durch diese Räume und ließ sich von dem Hund dabei neidisch beobachten. Das war ein tolles Gefühl von Macht und Überlegenheit.
Allerdings war der Hund in der Küche und auch im Garten ziemlich nervig. Ständig griff er zum Schein unverhofft an, so dass Mina aufgrund ihres angeborenen Fluchtreflexes gezwungen war, wie eine Rakete aufzuspringen und panisch fortzulaufen. Darauf hatte der Hund nur gewartet und freute sich nun, über das tolle Fang- und Hüte-Spiel mit der Katze.
Irgendwann resignierte Mina. Sie erinnerte sich an ihre Taktik im Umgang mit dem Nachwuchs der Familie und stellte sich auch dem Hund gegenüber oftmals tot. So kamen sie nach einer gewissen Zeit ganz gut miteinander aus.
Heute ist Mina 16 Jahre alt. Sie hat ein Nierenleiden, muss Diät halten und Medikamente nehmen. Sie sieht nicht mehr so gut und ihre alten Knochen erlauben ihr nicht mehr, auf Schränke und Regale zu springen. Zum Mäusefangen ist sie inzwischen zu langsam.
Manchmal vergisst sie Dinge, z.B. dass sie gerade gefressen hat oder soeben noch rausgehen wollte oder sie meint, dass Bauchkraulen sich ganz fantastisch anfühlen würde und keiner der Menschen beachtet sie. Dann legt sie sich auf ihren Sessel in die Sonne und schläft ein paar Stunden.
Wenn einer ihrer Menschen ein Schläfchen auf ihrem Sofa machen möchte, dann duldet sie ihn dort nicht nur, sondern schmiegt sich auch gern wärmend an seinen Bauch und schmückt seine Pullover mit ihren Haaren. Heute heißt sie auch Oma, Ömchen oder Olli, weil sie das entsprechende Alter für diese Kosenamen erreicht hat.
Mina möchte noch lange in diesem Haus und Garten leben und genießen, ihre Menschen dürfen das gern mit ihr tun. Da ist sie eine sehr großzügige, alte Dame.
Und wir alle hoffen, dass wir die Oma noch ein paar Jahre bei uns haben dürfen.