3/31/2020

Ganz einfacher Orangenkuchen

Liebe Freunde.

Was für eine verrückte Zeit. Jetzt sind wir schon seit 3 Wochen zu Hause und folgen den Stay at home Empfehlungen/Anweisungen unserer Regierung, um die Anzahl der Neuinfektionen mit dem CoVid 19  Virus zu verlangsamen. Ich muss sagen, hier in unserer dörflichen Idylle merkt man fast nichts von der allgemein um sich greifenden Hysterie, wenn man keine Nachrichten hört. An meinem Alltag hat sich nicht viel geändert. Wir genießen es sehr,
als Familie so viel Zeit miteinander zu verbringen. Das Mittelküken ist samt Freund hier eingezogen, der Junghahn macht Homeschooling, der Hahn jeden zweiten Tag Homeoffice und das Wetter ist so toll, dass wir ganz viel im Garten rumwerkeln. Die Junghenne guckt jede Woche mal rein, zuweilen mit ihrem Partner, und wir telefonieren viel mit Freunden und Verwandten.
Ich weiß natürlich, dass es Menschen mit echten Existenzängsten gibt, Menschen, die um ihre Gesundheit und ihr Leben fürchten und auch jene, denen nach 3 Wochen bereits der Lagerkoller droht. Ich wollte euch auch nur mitteilen, dass bei uns alles gut läuft. Keine Stichwaffen im Einsatz, kein zerbrochenes Geschirr, normale Lautstärke bei Gesprächen.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass die Welt nach Corona eine andere sein wird als vorher. Besser oder schlechter? Wer weiß das schon. Ich hoffe einfach, dass wir ein paar positive Effekte dieses ganzen Dilemmas in die neue Zeit retten. Zum Beispiel weniger Tiere essen, um künftige Zoonosen (vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten) gar nicht erst entstehen zu lassen.
In allen Social Media Kanälen werden wir im Moment überschüttet mit Meldungen und Panikmache und seriösen Fakten und witzigen Memes zum Thema, und ich kann es langsam nicht mehr hören. Daher entziehe ich mich des Ganzen und backe Kuchen. Schön fruchtig, schön bunt und super einfach. Das können sogar Kinder. Vielleicht ein Tip für alle diejenigen , die ihre Kids im Augenblick zu Hause beschäftigen müssen und keinen Garten haben, in dem sich die Brut austoben kann. Also dann mal ran an die Rührlöffel.

Leichter Orangenkuchen

Vorbereitung. 10 min.
Backen. 35 min.
4 Personen
20 cm Springform

Trockene Zutaten in einer Schüssel mischen

120 g Dinkelmehl
  65 g Weizenmehl
1 EL Speisestärke
90 g Puderzucker
3/4 TL Backpulver
eine Prise Salz
Schalenabrieb von einer Bio Orange

Feuchte Zutaten mischen

250 ml Orangensaft
2 EL Öl
1 TL Apfel- oder weissen Balsamico Essig
1 TL Vanilleextrakt


Feuchte Zutaten zu den trockenen geben und kurz gründlich verrühren. In eine gefettete Springform o.ä. Kuchenform füllen und 
35 min. backen. Stäbchenprobe machen.

Kuchen abkühlen lassen und mit einer Glasur aus Orangensaft un Puderzucker überziehen und nach Belieben verzieren.

Ein paar kleine Back - Hacks zum Schluß für alle, die es in Zukunft mal ohne Tier versuchen wollen.

Buttermilch kann man ersetzen in dem man Sojamilch mit Apfelessig mischt und 10 min eindicken lässt. Auf 100 ml etwa 1 TL.
Als Eiersatz bevorzuge ich gemahlene Leisaat und Wasser. Für 1 Ei nimmt man 1 EL Leinmehl und 2 EL Wasser gemischt und 10 min ruhen lassen.
Statt Butter halt Pflanzenbutter und statt Milch eben Pflanzenmilch. So ganz kompliziert ist es dann doch nicht.
Wie immer wünsche ich Euch viel Spaß beim Backen.
Und da ich mal wieder nur Fotos für die Insta-Story gemacht habe, müsst ihr jetzt mit Screenshots leben. 😂
Haltet die Ohren steif.

Eure Henne
















3/10/2020

Meine Woche in der Bertinet Cookery School in Bath

In Zeiten den Cororna Panik, liebe Freunde habe ich mich in das Getümmel dreier  Flughäfen gestürzt, Menschen mit Gesichtmasken bestaunt und im Flieger flach geatmet. Und siehe da, ich habe es in mein gelobtes Land, nach Great Britain geschafft und meinen Kurs bei Richard Bertinet in Bath begonnen. Die Anreise war schon sehr abenteuerlich, denn unser Uber Driver mit dem klingenden Namen Arafat fuhr mit uns quer übers Land auf einspurigen, teilweise überfluteten Straßen von Bristol nach Bath. 
Ich verbringe nur meine nächsten 5 Tage von 10-16 Uhr mit  12 Menschen verschiedener Nationen in einer warmen Backstube und lerne das Einmaleins des Brotbackens. Ich dachte ja, ich bin schon ganz gut darin, aber nach so einem Tag bin ich dann doch wie erschlagen. Meine Schultern tun weh von Kneten, mein Kopf raucht vom Zuhören (alles in Englisch versteht sich) und meine Augen brennen vom Mehlstaub und von der Hitze. Aber ich bin glücklich. Ich lerne viel, der Lehrer ist lustig und versteht sein Handwerk, wie man an den viel verkauften Büchern erkennen kann und Bath ist auch im typischen Regen eine sehr schöne alte Stadt. Ich meine wenn man an Bath denkt, denkt man an Jane Austen oder? Leider hat das gleichnamige Center immer nur von 10-16 Uhr geöffnet. Ironie des Schicksals. Da muss ich mit dem Hahn wohl auch mal Urlaub in Sommerset machen.  Hatten wir ja noch nicht. Heute war French Bread Day und das Tempo zieht merklich an. Ich muss 6 h sehr konzentriert bei der Sache sein und inzwischen jauchzen Herz und Gaumen nicht mehr vor Entzücken, wenn es frisches knackiges Baguette zu essen gibt. 
Ich freue mich jetzt doch sehr auf den Sauerteig Tag und als guter Germane hätte ich manchmal ganz gern eine Scheibe dunkles Vollkornbrot. Aber der Lehrer ist ein in Bath lebender Franzose und Baguette etc. ist ihm eine Herzensangelegenheit. 
Von der Stadt sehe ich -wie vermutet- nicht viel mehr als den Weg von und  zur Backstube. Aber der ist tatsächlich sehr hübsch und dauert nur 10 min. zu Fuß. 
Das Corona Virus ist tatsächlich auch in unserer kleinen internationalen Gemeinschaft täglich ein Thema. Nigel aus LA fürchtet, nicht mehr nach Hause zu können und unser Neurowissenschaftler Tamas aus Ungarn erklärt uns gern immer wieder Eigenschaften und Gefährlichkeit von CoVid19. 
Also kehren wir gegen 17 Uhr in unser Air B&B zurück, fallen 2 h ins Bett, schreiben auf was wir uns merken müssen und setzen uns vor den Fernseher und verfolgen andere Hobbybäcker beim Great British Bake-off. Für mehr reicht die Energie einfach nicht. 
Trotzdem freue ich mich auf jeden neuen Tag. Morgen ist Italien Bread Day, dann folgen Sauerteige und süße Pastries. Am Freitag schaffen wir dann evtl doch noch ein Abschiedsevent und am Samstag geht es dann hoffentlich wieder nach Hause.